Kirtan ist das Rezitieren von spirituellen Gesängen. Dem Singen der heiligen Lieder wird bis heute eine besonders heilende Wirkung nachgesagt. Woher die Klänge stammen und wie sie heute noch eingesetzt werden, verraten wir euch im folgenden Blogbeitrag.
Was ist Kirtan?
Kirtan ist ein Bestandteil von Bhakti Yoga (= Yoga der Hingabe) und kann als gemeinsames Chanten in tiefer Hingabe bezeichnet werden. Das gemeinsame Singen wird in der Regel von Musikinstrumenten begleitet (Harmonium, Tambura, Tablas, Mridangam u.v.m.).
Kirtan ist eine Art spirituelles Konzert und unterscheidet sich dennoch maßgeblich von dem, was wir im Westen als Konzert kennen. Der große Unterschied ist, dass die Zuhörer Teil des Konzertes sind. Alle sind aufgefordert mitzusingen, zu klatschen und zu tanzen.
In der Regel sitzt man beim Kirtan auf dem Boden. Die Vorsänger werden Wallah genannt und singen das Mantra vor. Die Zuhörer antworten dadurch, dass sie das Gehörte wiederholen.
Es gibt keine Kluft zwischen den Musikern und den Zuhörern, vielmehr ist das erklärte Ziel von Kirtan, eine Einheit herzustellen innerhalb der Gruppe und ebenso auch eine Einheit mit dem eigenen Wesenskern.
Ein einzelner Chant kann bis zu 40 Minuten dauern oder sogar noch länger.
Kirtan hat seine Wurzeln in Indien, daher werden viele Lieder auf Sanskrit gesungen. Ebenso kann ein Kirtan auch auf Punjabi gesungen werden, wie zum Beispiel im Sikhismus, oder auf Hindi.
Woher kommt Kirtan?
Die Praxis des Kirtan Singens ist jahrtausende Jahre alt und stammt aus Indien.
Die hinduistischen Schriften, die ursprünglich als heilige Gesänge von den Brahmanen überliefert wurden, berichten bereits von Mantras. Auch die indische Mythologie erzählt davon, wie in den Liedern die Namen der Götter in leidenschaftlicher Verehrung gesungen wurden.
Um 1500 gab es in Indien eine Erneuerung der hinduistischen Bhakti Tradition. Erleuchtete, Heilige und Mystiker zogen durch das Land und teilten ihren Glauben und ihre Hingabe durch Gesänge mit den Menschen.
Der aus Bengalen stammende Heilige und spirituelle Lehrer Chaitanya Mahaprabhu zum Beispiel wanderte durch das Land und sang unentwegt das berühmte Maha Mantra „Hare Krishna Hare Krishna, Krishna, Krishna Krishna Hare Hare, Hare Ram, Hare Ram, Ram, Ram, Hare Hare“. Bis heute singen Anhänger dieser Tradition ausschließlich dieses Mantra zur Verehrung Ihres Gottes Krishna, manchmal über Tage.
Im Abschlusskirtan der taohealth Akademie wurde unter anderem das Mantra für Lord Ganesha gesungen. Der Gott Ganesha ist ein Meister der Weisheit, der Erkenntnis und er ist derjenige, der uns helfen kann, Hindernisse auf dem spirituellen Weg zu überwinden. Er ist Schutzgott für Schönheit, Anmut, Reichtum und Mitgefühl. Im Yoga wird das Mantra dem Mulladhara Chakra zugeordnet.
Abschlusskirtan an der taohealth Akademie
Kirtan Ausbildung mit Gita
Wesen und Wirkung von Kirtan
Kirtan ist ein Gebet durch Musik. In den Liedern werden die Namen der Gottheiten in tiefer Hingabe und Liebe besungen.
Das gemeinsame Singen kann Erleichterung bringen und sogar tiefe Zustände von Meditation und Ekstase bewirken. Es ist eine der wirkungsvollsten Praktiken, um den Verstand zur Ruhe zu bringen und das Herz zu reinigen und zu öffnen.
Zusätzlich wird das Nervensystem beruhigt und Angstzustände können gelindert werden.
Das Wiederholen immer gleicher rhythmischer Frequenzen bewirkt zudem, dass sich die Atmung vertieft. Die heiligen Frequenzen, die im Kirtan – unter anderem dargestellt durch die Namen Gottes – rezitiert werden, bewirken eine Veränderung der Schwingung oder Frequenz des eigenen Energiesystems. Somit schwingen die Vorsänger und Teilnehmer des Kirtans nach einiger Zeit gemeinsam auf einer anderen Frequenz. Dies kann sich durch die Veränderung des Bewusstseinszustandes, der subjektiven Wahrnehmung der Gefühle und einer Steigerung des Wohlbefindens bemerkbar.
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