Immer mehr Menschen beschäftigen sich heute intensiv mit ihrer Ernährung. Sie legen zunehmend Wert auf hochwertige Lebensmittel, die wichtige Nährstoffe liefern und zur allgemeinen Gesundheit beitragen. Übergewichtige Menschen möchten abnehmen und schlanke Menschen ihr Gewicht behalten. Aufgrund der verwirrend großen Anzahl an Lebensmitteln aus aller Welt, und den immer neuen Ernährungskonzepten von Paleo bis Vegan findet sich jedoch kaum noch jemand im Dschungel der Informationen zurecht. Hier kommen Ernährungsberater in Spiel. Dieser noch junge Berufszweig hat in den letzten Jahren einen großen Boom erlebt und die Nachfrage wird in den kommenden Jahren noch steigen. Um eine Tätigkeit als Ernährungsberater aufzunehmen, ist kein umfassendes Studium notwendig. Generell handelt es sich bei der Ausbildung um eine Weiterbildung für Menschen mit Vorkenntnissen.
Welche Aufgaben hat ein Ernährungsberater?
Ernährungsberater können angestellt oder freiberuflich arbeiten. Als Angestellte arbeiten sie beispielsweise in Vorsorge- und Rehabilitationskliniken. Sie bringen Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen auf eine bestimmte Ernährungsweise angewiesen sind (z.B. bei Diabetes mellitus), bei, wie sich den Bedürfnissen ihres Körpers entsprechend ernähren oder begleiten schwer übergewichtigen und adipösen Klienten beim Abnehmen. Die meisten Ernährungsberater sind jedoch freiberuflich und selbständig tätig. Sie können eine eigene Beratungsstelle führen, in der sie ihre Klienten empfangen oder sich für Seminare, Schulungen und Vorträge in Wellnesseinrichtungen, Kurkliniken, Schulen und Unternehmen engagieren lassen.
Wie arbeitet ein Ernährungsberater?
Als persönlicher Coach hört sich der Ernährungsberater die Wünsche und Bedürfnisse des Klienten an und analysiert das aktuelle Essverhalten. Ein Klassiker ist beispielsweise der Mann mittleren Alters, bei dem starker Bluthochdruck und ein damit verbundenes hohes Risiko für Herz-/Kreislauferkrankungen bis zum Herzinfarkt festgestellt wird. Der Hausarzt rät dem übergewichtigen Mann, sein Gewicht dringend um 20 Kilogramm zu reduzieren. Der Ernährungsberater wird bei der Anamnese (dem Erstgespräch) möglicherweise feststellen, dass der Patient zu viel fettes und rotes Fleisch ist und kaum gesundes Gemüse verzehrt. Er wird ihm die negativen Folgen einer zu fleischlastigen Ernährung aufzeigen und schmackhafte Gerichte mit geringerem Fleischanteil und höherem Gemüseanteil vorstellen.
Bei einer zweiten Patientin wird möglicherweise eine Prädiabetes diagnostiziert. Ein Ernährungsberater kann ihr helfen, die Ernährung jetzt noch so umzustellen, dass sich Blutzuckerspiegel und Insulinresistenz normalisieren und eine chronische irreversible Diabetes mellitus-Erkrankung abgewendet wird. Ein dritter Patient ist möglicherweise ein Kleinkind, bei dem eine Lebensmittelallergie gegen Kuhmilch festgestellt wurde. In diesem Fall gibt der Ernährungsberater den Eltern wertvolle Tipps, wie sie das Kind ernähren, so dass es auch ohne Kuhmilch alle wichtigen Nährstoffe in ausreichenden Mengen bekommt.
Wie verläuft die Ausbildung zum Ernährungsberater?
Es handelt sich um eine mehrwöchige oder sogar mehrmonatige Fortbildung. Zu den Lehrinhalten gehören u.a.:
- Die Grundlagen der gesunden Ernährung
- Anatomie des Verdauungstraktes
- Das Wissen um Makro- und Mikronährstoffe
- Verschiedene Ernährungsformen und beliebte Diäten
- Spezielle Ernährungsformen bei chronischen Krankheiten und Allergien
- Anamnese und Entwicklung von Ernährungsplänen
- Lebensmittelkennzeichnungen und künstliche Inhaltsstoffe (E-Nummern)
Ein guter Kurs wird auch auf das Thema Selbständigkeit eingehen und dem angehenden Ernährungsberater Tipps zum Aufbau einer eigenen Praxis, eines festen Kundenstamms und der Kooperation mit Einrichtungen in der eigenen Stadt geben.
Für viele Menschen ist die Weiterbildung zum Ernährungsberater ein Baustein eines größeren ganzheitlichen Konzeptes als Gesundheitsberater. Sie treten als Coaches auf, die ihre Klienten nicht nur bei einer gesünderen Ernährung helfen, sondern auch bei anderen Veränderungen des Lebensstils wie mehr Bewegung, Sport und die Rauchentwöhnung. Andere spezialisieren sich im Laufe der Zeit auf bestimmte Nischen wie z.B. eine vegetarische und vegane Ernährung, die aktuell angesagte ketogene Ernährung oder das Intervallfasten.
Fazit: Die Branche Ernährungsberater boomt und wird in Zeiten steigender Verunsicherung über das Nahrungsangebot der Lebensmittelmärkte, immer weiter wachsen. Eine Fortbildung als Ernährungsberater ist darum eine grundsätzlich gute Entscheidung für alle, die in den Bereichen Wellness und Gesundheit arbeiten.
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